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Erneute Outperformance der russischen Börse nicht in Sicht                                                                                                                                                          21.01.2020      ___________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

Im Handelskonflikt stehen die Zeichen zumindest vorläufig auf Entspannung. Gleichzeitig besteht die Erwartung dauerhaft niedriger Leitzinsen bei den grossen Notenbanken unverändert fort. Diese Kombination hat die Schwellenländerbörsen und ihre Währungen in den vergangenen Monaten gestützt. Für 2020 erwarten wir eine Fortsetzung der weltwirtschaftlichen Stabilisierung. Schwellenländer-Investments dürften in diesem Umfeld weiterhin gesucht bleiben. Wir präferieren klar die asiatischen Emerging Markets gegenüber Osteuropa/Russland.

Seit der Krim-Krise und den damit verbundenen Sanktionen ist Russland als Anlage­region aus dem Fokus der Marktteilnehmer geraten: Die westlichen Staaten hatten nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 Strafmaßnahmen gegen Russland verhängt. Darunter fallen unter anderem Einreiseverbote, Konten­sper­rungen und ein eingeschränkter Zugang zu Hochtechnologie für die wichtige Öl- und Gasbranche. Russland reagierte daraufhin mit Gegensanktionen und verlängerte diese auch für 2020. Trotz flauem Interesse ausländischer Investoren hat sich der russische Börsenindex RTS recht gut entwickelt. Dank Ölpreiserholung und Lockerungsschritte der russischen Zentralbank konnte sich der RTS in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppeln – 2019 kam allein ein Plus von gut 40% hinzu. Wir gehen nicht davon aus, dass diese Outperformance der russischen Börse 2020 andauern wird, obgleich die Bewertung mit einem KGVe von 6.5 weiterhin sehr günstig ist:

 

Denn statt der erwarteten Entspannung im politischen Konflikt kamen zur Jahres­wende weitere US-Sanktionen gegenüber Russland in Zusammenhang mit der Ostseepipeline Nord Stream 2 hinzu, deren Fertigstellung nun wohl kaum vor Ende 2020 erfolgen kann. Und die Energieeinnahmen, mit denen der Staat und die grossen Gas-/Ölkonzerne wie Gazprom bereits in den kommenden Monaten gerechnet hatten, sind nicht nur für die externen und internen Bilanzen der Volkswirtschaft sehr bedeutend, sondern auch für ihre Börse, wo rund 50% der Marktkapitalisierung auf den Sektor Energie/Rohstoffe entfällt. Neben den geringer ausfallenden Energie­exporten besitzt u.E auch der Ölpreis im derzeitigen globalen Konjunkturumfeld wenig Aufwärtspotenzial. Zudem: Börsen-Stimulationen durch weitere Leitzinssenkungen, die bereits weitgehend antizipiert wurden, sind ebenso wenig zu erwarten wie durch überraschend hohe Dividendenausschüttungsquoten oder Aktienrückkäufe, die in 2019 rekordhoch ausfielen und sich wohl kaum wiederholen lassen. 

Ob die Konjunktur Russlands 2020 weniger schleppend verlaufen wird wie im vergangenen Jahr und die Umsetzung der sogenannten „Nationalen Projekte“ erfolgreicher sein wird als zuvor, ist sehr fraglich. Nach dem Bericht des russischen Rechnungshofs wurden bislang nur 6 von 11 im Rahmen der „Nationalen Projekte“ gesetzten Ziele angegangen. Das lag teils an den bürokratischen Hürden und teils an der fehlenden Attraktivität der Programme. So wurde etwa das Kreditförderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen nahezu gar nicht nachgefragt. Erfreulich ist immerhin, dass sich die russischen Verbraucher langsam vom Schock der Mehrwertsteueranhebung erholen und allmählich wieder mehr konsumieren.

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