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Lateinamerika 2020: Erhellter Ausblick an den mexikanischen Finanzmärkten                                                                                                                                       27.11.2019          

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In den vergangenen Wochen dominierten in Lateinamerika politische Konflikte aufgrund sozialer Unruhen wie in Chile und Bolivien, die zu Massenprotesten führten, in Bolivien schliesslich auch zum Rücktritt der Regierung. Mit der jüngsten Wahl des Populisten Alberto Fernandez zum neuen argentinischen Präsidenten ist auch in Argentinien die Unsicherheit über die politische Zukunft des Landes deutlich gestiegen, was in einer starken Abwertung der Währung, Kapitalflucht und im Verlust des Zugangs zum Kapitalmarkt zum Ausdruck kommt. Damit zusammenhängend hat sich die Gefahr einer Zwangsrestrukturierung der argentinischen Auslandsschulden massiv erhöht. Demgegen­über gibt es für die beiden ökonomisch bedeutendsten lateinamerikanischen Länder, Brasilien und Mexiko, Anzeichen einer wirtschaftlichen Belebung – auch dank des reformpolitischen Stabilitäts­kurses. Dies deuten deren Einkaufsmanagerindizes an, die sich um die Konjunkturmarke von 50 Punkten stabilisieren konnten. Gleichzeitig kommt die Inflation merklich zurück, wodurch zum einen die Kaufkraft der Verbraucher steigt; zum anderen eröffnet dies die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen.

Die geldpolitische Lockerung der brasilianischen und mexikanischen Notenbank führte bereits im Jahresverlauf zu einem Rückgang der Renditen ihrer Anleihen, die sich damit gegen den jüngsten Trend anziehender US-Renditen behaupteten. Im Kontrast zu der unbefriedigenden Performanceentwicklung von US-, europäischen und anderen Emerging Markets-Anleihen wie den osteuropäischen beläuft sich die Performance an den beiden lateinamerikanischen Anleihenmärkten auf weit über 10% (in USD, mittlere Laufzeiten). Deren Anleihen dürften auch in den kommenden Monaten gesucht bleiben, weil das anhaltende Niedrigzinsumfeld die Anlagealternativen in den Industrieländern einschränkt. So weisen die Hartwährungsanleihen Mexikos und Brasilien immerhin noch einen Renditevorteil von rund 350 resp. 250 BP zu US-Renditen auf. Dies erscheint insbesondere für mexikanische Staatsanleihen mit 350 BP vergleichsweise hoch, die ja – anders als die brasilianischen - mit Investment Grade (BBB+) geratet werden. Hintergrund bilden recht ausgeglichene Eckdaten Mexikos, etwa einem Budget- und Leistungsbilanzdefizit von unter 2% am BIP oder einem öffentlichen Schuldenstand von knapp 50% am BIP.

Nicht nur der mexikanische Renten-, sondern auch Aktienmarkt, der stark von den Handelskonflikten mit den USA beeinträchtigt wurde, besitzt u.E. Nachholbedarf. Trotz Übereinkunft mit den USA, dass die für Mitte des Jahres angedrohten Strafzölle auf mexikanische US-Importe bis auf Weiteres nicht in Kraft treten, erholte er sich auch in diesem Jahr lediglich um magere 5% (Vergleich Bovespa oder S&P: rund 25%) – noch dazu nach seinen sehr schlechten Performancejahren 2017/18.

Denn zumindest die Binnennachfrage in Mexiko sollte sich ab 2020 wieder spürbar erholen - dank gestärkter Kaufkraft aufgrund der Erhöhung des Mindestlohnes, steigender Überweisungen der in den USA arbeitenden Mexikaner und der verlangsamten Inflation. Der jüngste Inflationsrückgang auf die Zielmarke von 3% ist auch eine willkommene Entwicklung für die mexikanische Zentralbank. Infolge des erweiterten Zinssenkungsspielraums dürfte der Leitzins den kommenden Monaten sukzessive auf 7% gesenkt werden, ohne dass eine spürbare Abwertung des MXN befürchtet werden müsste. Hierdurch sollten wiederum private Investitionen stimuliert werden, die infolge der Handelsunsicherheiten, aber auch des populistischen Regierungsstils des seit einem Jahr amtierenden neuen Präsidenten Manuel Lopez Obrador gedrückt verliefen. Dank wieder belebter privater Investitionen und anziehender privater Konsumausgaben rechnen wir daher mit einem mexikanischen Wirtschaftswachstum, das sich ab 2020 wieder auf rund 2% hochrappeln wird - nach der Stagnation 2019. Damit stehen die Chancen gut, dass die mexikanische Börse ihren Nachholbedarf in 2020 aufholt - zumal wenn die Handelsübereinkunft mit den USA bestehen bleibt und sich das globale Konjunkturumfeld weiter aufhellt.

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