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Scharfe globale Rezession: Haben die Märkte recht?                                                                                                                                                                              15.03.2020 

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Nicht nur die Kapitalmärkte – allen voran die stark inverse US-Zinsstrukturkurve - signalisieren eine scharfe, nachhaltige Rezession, wenn nicht sogar eine systematische Krise. Mit den dramatischen Kursverlusten der letzten drei Wochen preisen dies nun auch die weltweiten Aktienmärkte ein – und zwar sowohl die im aktuellen Kursniveau enthaltenen impliziten Gewinnerwartungen als auch die Bewertungskenn­zahlen. Mit der bislang ungebremsten Ausweitung des Coronavirus in westlichen Staaten und den erfolgten drastischen Abschottungsmassnahmen gehen aktuell zwar auch die meisten Ökonomen davon aus, dass China und die meisten europäischen Staaten im 1. Halbjahr in eine Rezession rutschen, sich jedoch – anders als die Märkte einpreisen -  im zweiten Halbjahr wieder spürbar erholen werden.

In den nächsten Monaten wird die Weltwirtschaft aber gleich vierfach vom Coronavirus beeinträchtigt: Es verunsichert Privathaushalte und Unternehmen und dämpft deren Investitions- und Konsumbereitschaft. Darüber hinaus sorgen die harten restriktiven Eingriffe in unser Alltagsleben für einen direkten Negativeffekt. Besonders ausgeprägt dürften die Folgen dabei für den Dienstleistungssektor und speziell die Reise-, Transport- und Veranstaltungsbranche sein. Drittens führt Corona zu Unterbrechungen in den weltweiten Lieferketten zunächst durch China, später dann auch durch viele andere Länder. Diese Lieferketten-Unterbrechungen werden selbst nach Überwinden der Pandemie noch eine Zeitlang andauern. Und viertens: Durch Corona wird der weltweite Warenhandel einmal mehr eingeschränkt. Dies trifft speziell exportorientierte Volkswirtschaften in Asien und Europa, weniger die USA.

Für das zweite Halbjahr sind die meisten Ökonomen aber wesentlich optimistischer: So zeigt das Beispiel China, dass die wirtschaftliche Aktivität nach dem Höhepunkt der Neuinfektionszahlen schnell anzieht. Mit Hilfe der Eindämmungsmassnahmen sollte dies auch in den westlichen Industrienationen in den nächsten sechs bis acht Wochen gelingen. Zudem sind recht rasch nicht nur weltweite geld-, sondern vor allem auch massive fiskalpolitische Gegenmassnahmen erfolgt, die Massenentlassungen und Liquiditätsengpässe von Firmen und Banken begrenzen oder sogar verhindern werden. Zudem: Anders als 2008 gibt es derzeit keine großen finanziellen Verwerfungen: Die Verschuldung der Unternehmen ist in der westlichen Welt seit der Finanzkrise gesunken und in den letzten Jahren nur sehr moderat angestiegen. Auch ist das Bankensystem heute wetterfester, sodass es auch größere Rückschläge verkraften könnte.

Damit stehen die Chancen gut, dass sich die - zunächst noch sehr volatil bleibenden - Aktienmärkte wieder recht zügig von ihrem Kurssturz erholen werden, der sich ja bereits jetzt auf über 20% beläuft (was einem Vermögensverlust von rund 16 Bio USD entspricht!). Wenngleich die Börsen eine konjunkturelle Normalisierung auch diesmal rasch antizipieren werden, ist fraglich, ob die gesamten Pandemie-bedingten Kursverluste Ende des Jahres ausgebügelt sein werden. Noch gehen wir aber davon aus! So nutzen etliche grosse institutionelle Anleger und Banken schon jetzt die attraktiv/tiefen Kurse, um ihre Aktienquoten wieder aufzustocken.

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