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Emerging Markets-Investitionen werden bis auf Weiteres gemieden                                                                                                                                                       11.05.2020  

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Im Schlepptau der wieder zunehmenden Risikobereitschaft konnten sich im April auch die Finanzmärkte der Schwellenländer erholen. Mit rund 9% fiel das Plus aber im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich aus (MSCI Welt-Index: +10.6%). Aufgrund des historischen „Corona-Crash“ im März liegen die Märkte seit Jahresbeginn aber immer noch deutlich und zwar wesentlich deutlicher als die sonstigen Aktienmärkte im Minus. Im Durchschnitt weisen sie einen Verlust von 17% aus (MSCI Welt: -13.5%). Sektoral und regional erholten sich im April vor allem diejenigen Branchen und Länder, die im März besonders hart in Mitleidenschaft gezogen waren wie Energie (fast 15%) und Russland (11.5%). Deutlicher Underperformer blieb Lateinamerika (+6%). Hier machte sich vor allem der kräftige Preisverfall diverser Rohstoffe negativ bemerkbar. Hinzu kommt der Druck auf manche Währungen (wie dem brasilianischen Real) sowie politische Schwierigkeiten. Zudem kämpfen viele Länder in der Region nach wie vor mit steigenden Infektionszahlen, da meist erst sehr spät auf den Ausbruch von Covid-19 reagiert wurde.

Zwar sind die Leitzinsen auch in etlichen Schwellenländern während der Krise zurückgenommen worden und werden auf diesem niedrigen Niveau wohl eine Zeitlang bleiben. Doch werden Wirtschaftswachstum und Gewinnentwicklung sehr viel länger als bei den Industrieländern auf eine Erholung warten müssen. Statt historisch einmaliger Fiskalpakete im Kampf gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie müssen selbst Schwellenländer wie China ihre Neuverschuldung und Schuldenlast begrenzen – und zwar auch um Rating-Herabstufungen zu verhindern. Hierunter wird das Wirtschaftswachstum auch mittelfristig leiden. Zudem werden gerade exportorientierte Schwellenländer hart davon getroffen werden, dass durch die Corona-Krise die Risiken der internationalen Arbeitsteilung ins Bewusstsein geraten sind und vielerorts globale Liefer- und Wertschöpfungsketten zumindest in Teilen in Frage stellen. Steigende Lohnkosten und strukturelle Absatzprobleme in Teilen der Industrie sind weitere Faktoren, die zu einem Abzug von Investitionen aus China und Asien im Allgemeinen führen könnten. Das wird deren Wirtschaftswachstum und damit auch die Gewinnperspektive ihrer Unternehmen länger beeinträchtigen. Die Anzahl der Insolvenzen dürfte in diesen Ländern weit stärker und nachhaltiger zunehmen als in den westlichen Industrieländern. Gleichzeitig werden die Ratings ihrer Unternehmen und Staaten stärker unter Druck geraten.

 

In diesem Umfeld erwarten wir auch mittelfristig keine Rückkehr zur den moderaten Spreadniveaus, die vor der Corona-Krise zu beobachten waren. In der derzeitigen Phase der Unsicherheit werden internationale Investoren zudem eher auf Reservewährungen wie den US-Dollar setzen, wodurch viele Emerging Markets-Währungen weiter an Wert verlieren und die Bedienung ihrer Auslandsschulden erschwert wird. Auch an den Aktienmärkten dürften Risikoabschläge die Bewertungen drücken, immerhin sollte sich der Gewinnausblick bei ihnen doch noch schneller aufhellen als der Ratingausblick für diese Staaten.

 

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