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Weniger Wachstum, weniger Zinsen und weniger Globalisierung                                                                                                                                                         20.06.2020  

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Trotz dieser sich abzeichnenden Trends und damit verbunden eher schwierigen Ausgangsbedingungen haben sich die Perspektiven für einzelne Anlageklassen im Vergleich zum Vorjahr durch den Corona-Crash eher verbessert. Dies gilt vor allem für risikoreiche Investments wie Aktien und Unternehmensanleihen. Letztere werden von den Aufkaufprogrammen der Zentral­banken gestützt. Zudem können sich die Unternehmen aufgrund der Liquiditäts­spritzen sehr günstig refinanzieren. Und Aktien bleiben im Vergleich zu anderen Asset­klassen ohnehin alternativlos, allerdings wird eine jährliche Performance von 8-9%, wie sie in den letzten zweihundert Jahren durchschnittlich zu verbuchen war, kaum mehr möglich sein. Hintergrund bilden mittelfristig gedrückte Wirtschafts- und damit auch Gewinnaussichten:

Denn nach einer konjunkturellen Aufholjagd bis Mitte 2022 – u.a. befeuert durch Konjunkturpakete und aggressive Notenbankpolitiken - dürften die globalen Wachstums­raten wieder recht schnell sinken – und zwar auf unterdurchschnittliche knapp 3% (Durchschnitt Welt der letzten 20 Jahre: 4.5-5%). Wachstumshindernd wirkt zum einen die mittlerweile sehr hohe Verschuldung von Staaten und Unternehmen, die ihren künftigen Investitionsspielraum stark begrenzt. So mussten viele Konzerne trotz staatlicher Hilfsprogramme zusätzliche Kreditlinien in Anspruch nehmen, um mit den Corona-bedingten Negativfolgen fertig zu werden. Zeitgleich hat sich auch die Schuldenquote der Staaten aufgrund der lancierten Hilfs- und Stimuliprogramme drastisch erhöht. Zum anderen dürfte Corona bei vielen Unternehmen zu einer kritischen Überprüfung der globalen Lieferketten führen. Denn Warenengpässe durch lokale Lockdowns zwangen viele Unternehmen gerade in den ersten Wochen nach Ausbruch der Pandemie zu Produktionsstilllegungen. Es ist zwar nicht davon auszugehen, dass die Globalisierung komplett zurückbuchstabiert wird. Aber die Pandemie könnte zusammen mit einer stärker national ausgerichteten Wirtschafts- und Zollpolitik zumindest stückweise zu einer De-Globalisierung beitragen. Die auch hiermit verbundenen negativen Folgen für das Wachstum dürften immerhin abgefedert werden durch eine Corona-bedingt massiv forcierte Digitalisierung, die Produktivitäts- und Wachstumsfortschritte auch in diesem schwierigen Umfeld ermöglicht.

Trotz dieser sich abzeichnenden insgesamt getrübten Wachstumsperspektive haben sich Aktien nach dem Corona-Crash überaus dynamisch erholt. Damit unterstreichen sie einmal mehr ihre Robustheit als langfristige Vermögensanlage im Null- bzw. Niedrigzinsumfeld. Zudem zeichnen sich kurz- bis mittelfristig eine ganze Reihe an unterstützenden Faktoren ab. So ist die aktuelle Positionierung institutioneller Anleger in der Breite noch immer vorsichtig, sodass wir auch in den nächsten Quartalen mit Zuflüssen in Aktien rechnen. Zudem dürften die Konzerngewinne aufgrund spürbarer Kostensenkungen schneller auf das Vorkrisenniveau zurückkehren als das Bruttoinlandsprodukt. Dies gibt den Unternehmen ab 2021 wieder mehr Luft für Dividendenzahlungen. Auch die bereits sehr hohe Bewertung an vielen Aktienbörsen spricht nicht unbedingt gegen Aktienengagements. Denn klassische Bewertungs­kriterien wie das KGV lassen sich im aktuellen Krisenumfeld nur bedingt einsetzen: Zum einen fehlt noch immer eine verlässliche Gewinnbasis, zum anderen führt der historische KGV-Vergleich aufgrund der nochmals niedrigeren Zinsen in die Irre. So zeigen empirische Studien, dass ein um 0.5%- Punkte geringeres Zinsniveau ein um 1%-Punkt höheres KGV rechtfertigt.

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