ASSETCO MANAGEMENT AG
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Newsletter Juli 30.06.2020
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Die rasante Erholung der viel beachteten Einkaufsmanagerindizes setzte sich weltweit fort. In der westlichen Welt liegen diese im Juni vielfach nahe der Expansionsschwelle und damit nahezu auf Vorkrisenniveau. Getragen wird diese Aufholjagd allerdings vor allem vom Subindex «Erwartungen der Unternehmungen», während sich die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen nur moderat verbesserte. Dennoch suggeriert die Entwicklung der globalen Einkaufsmanagerindizes damit eine sehr zügige Wirtschaftserholung auf Vorkrisenniveau, was ja seit langem die Aktienbörsen antizipieren.
Chinas Einkaufsmanagerindizes liegen im Juni sogar bereits wieder deutlich über der 50-Punkte-Expansionslinie, wobei insbesondere der Dienstleistungs-Subindex – wie übrigens überall weltweit - überraschend kräftig zulegte und ein so hohes dortiges Wachstum nahelegt wie seit 7 Monaten nicht mehr erreicht wurde.
In den USA stieg der Einkaufsmanagerindex im Juni massiv von knapp 40 auf die Expansionsschwelle von fast 50 Punkten an. Dass die angezeigte Stimmungserholung bei den US-Unternehmen nicht nur vollständig auf deren Erwartungen zurückzuführen ist, bestätigen die – den Wirtschaftsverlauf gut prognostizierenden - Auftragseingänge langlebiger Güter, die im Monatsvergleich um unerwartet rund 16% zulegten nach einem Rückgang von über 18% im Vormonat. Allerdings wird damit das Vorkrisenniveau lange noch nicht erreicht. Dies zeigt auch der Arbeitsmarkt: Mit zuletzt wöchentlich rund 1.5 Mio Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sinkt deren Zahl sukzessive, sodass die Ende der Woche zur Veröffentlichung anstehende Arbeitslosenzahl wohl im Juni auf rund 10% (nach 13.5% im Vormonat und fast 15% im April) zurückgegangen sein wird - dank gleichzeitig erfolgender hoher Arbeitseinstellungen. Damit wäre die Rate allerdings gerade einmal so hoch wie während der Finanzkrise.
Auch die Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone nährt die Hoffnung einer Rückkehr auf den Wachstumspfad. Die europäischen Unternehmen sehen langsam Licht am Ende des Corona-Tunnels. Der vorläufige Wert für den Gesamteinkaufsmanagerindex ist im Juni auf einen Stand von 47.5 Punkten angestiegen und ist damit nur noch 4 Punkte von seinem Vorkrisenniveau entfernt. Die kräftige Erholung lässt sich sowohl beim Industrie- als auch Dienstleisterindex beobachteten, wobei insbesondere letzterer massiv anstieg. Allerdings liegt der Durchschnittswert der Indizes im zweiten Quartal noch immer bei rekordtiefen 31 Punkten, was einen Negativrekord bei der BIP-Rate in der Eurozone im 2. Quartal von mehr als minus 10% im Vergleich zum Vorquartal nahelegt!
Sensationell erholte sich im Juni auch der deutsche ifo-Geschäftsklima-Index: Doch während die Geschäftserwartungen explodierten – wie überall bei den Industrieunternehmen und allen voran bei den Dienstleistern -, verbesserte sich die Geschäftslage der Unternehmen nur verhalten. Die einzige Branche, in der es zu einer substanziellen Verbesserung der Lageeinschätzung gekommen ist, war der Einzelhandel. In der Bauwirtschaft und in der Industrie wird die aktuelle Lage dagegen nicht besser als im Vormonat eingeschätzt. Zudem: Man muss in die Finanzkrisenjahre zurückgehen, um ähnlich schlechte Vorlaufindikatoren zu finden. Eine ähnliche Entwicklung wird auch für die Einkaufsmanagerindizes in der Schweiz erwartet, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.