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Rezessionsprognosee: Beruhigung!

Herausforderungen bei Wirschaftsprognosen                                                                                                                    07.01.2020      ___________________________________________________________________________________________________________________________________________

 

Als einer der Ersten haben wir uns von dem seit Ende 2018 umhergehenden Rezessionsgespenst Ende des 3. Quartals 2019 verabschiedet und danach konsequent unsere Anlagestrategie ausgerichtet!

Ohne bevorstehende Rezession gibt es erfahrungsgemäss keine nachhaltige Baisse an den Aktienbörsen. Im Hinterkopf sollten Anlagestrategen und Privat­investoren aber trotzdem behalten, dass sich Ökonomen immer schwer damit tun, Rezessionen richtig vorauszusagen.

Hierfür gibt es etliche Gründe:

  1. Ökonomen orientieren sich gerne an den Vorjahren – noch dazu halten sie lange an diesen, auf den Vorjahren beruhenden Vorannahmen fest und korrigieren diese kaum oder nur sehr langsam.

  2. Zudem bestehen sowohl bei öffentlichen Institutionen wie dem IWF als auch bei Geschäftsbanken Anreizstrukturen dahingehend, dass positive Prognosen mehr belohnt werden als negative. Aufgrund dieser Asymmetrie ist es für Ökonomen rational, „normal“ gute Wirtschaftslagen zu prognostizieren. 

  3. Des Weiteren verfügen auch Ökonomen nur über unzureichende Informationen betreffend Rezessionen, was weniger an unzureichenden theoretischen Konjunktur­modellen liegt als vielmehr an der empirischen Datenlage. So treten Rezessionen relativ zu Konjunkturaufschwüngen selten auf, sodass die Beobachtungspunkte nicht besonders zahlreich sind.  Noch dazu sind Rezessionsphasen typischerweise mit einer Dauer von einem Dreivierteljahr wesentlich kürzer als Erholungsphasen mit rund sieben Jahren.

  4. Interessant als Erklärungsgrund ist daneben das in der Literatur bekannte Anna-Karenina-Prinzip. Grundlage ist der erste Satz aus dem Roman Anna Karenina von Leo Tolstoi: «Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich». Danach gleichen sich die Konjunkturaufschwünge, aber jede Rezession weist ganz eigene Charakteristika auf. Wieso diese Asymmetrie auch bei Konjunkturphasen besteht, ist bislang noch nicht hinreichend erforscht.

 

Um einige Gründe der Fehlprognosen wie falsche Anreizstrukturen auszuschliessen, empfiehlt es sich, «objektive» quantitative Indikatorensysteme zu erstellen, die vor allem Vorlauf­indikatoren wie die PMI-Stimmungsindikatoren einbeziehen (vgl. Assetco Newsletter), daneben aber auch eine Vielzahl weiterer Indikatoren wie Zinsstrukturkurven, Kreditbedingungen, Beschäftigungs­zahlen und Konsumentenstimmungen. Das Problem bei diesen Indikatoren-Modellen ist allerdings zum einen, dass statistisch über die Zeit robuste Indikatoren gefunden werden müssen; zum anderen können Privatinvestoren diese komplexen Modelle kaum selbst kreieren.

 

Für Investoren und ihre Anlageentscheidungen bietet es sich an, sich an ein entsprechendes, überaus komplexes Modell der amerikanischen Fed zu orientieren. Dieses sagt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession für die USA/Weltwirtschaft voraus und hat in der Vergangenheit sehr gute Resultate gezeigt betreffend Timing Aktienein- resp. -ausstieg. 

Und gemäss Fed-Modell ist die Wahrscheinlichkeit einer (US-)Rezession derzeit immer noch gering! Aber Vorsicht: Da das globale Wirtschafts- und Finanzsystem heutzutage derart komplex und verwoben ist, können selbst kleine Schwierigkeiten von Firmen/Finanzakteuren enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte haben!

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