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Newsletter 05.01.2020
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Enttäuschende Stimmungsindikatoren Ende 2019. Neuestes Handelsabkommen noch nicht verarbeitet.
Einen Dämpfer erhielt die in den letzten Monaten in Gang gekommene sukzessive Verbesserung des globalen Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) aus der Industrie, der als der wichtigste weltweite Frühindikator angesehen wird. Anzumerken ist hier allerdings, dass die PMI-Umfragewerte während des gesamten Monats erfasst werden, also für den Dezemberwert zumeist noch zeitlich vor dem ausgehandelten Phase-1-Abkommen zwischen den USA und China.
Die erneute Eintrübung im Dezember verdeutlicht, wie entscheidend eine Deeskalation des Handelskonflikt für die globale Konjunktur ist: Ohne diese wäre wohl kaum eine nachhaltige und spürbare weltweite Konjunkturerholung möglich; umgekehrt hätten sich Rezessionsängste wieder verstärkt. Denn bekanntlich beeinträchtigte der Handelskonflikt ja nicht nur die beiden grössten Volkswirtschaften, sondern alle und insbesondere diejenigen, die stark an der globalen Wertschöpfungskette beteiligt sind wie viele asiatische Staaten und Deutschland.
Eindeutig enttäuschten denn auch die PMI-Werte aus Deutschland und damit der Eurozone insgesamt: Nachdem der PMI aus der EU mehrere Monate in Folge zulegt hatte, sank er im Dezember von 46.9 auf 46.3 Punkte. Stark belastet wird dieser Stimmungsbarometer nach wie vor aus der Industrie Deutschlands, wo er mit 43.7 Punkten tief in der Kontraktionszone verharrt. Wenngleich so niedrig wie in den letzten sieben Jahren nicht mehr, notiert der britische Industrie-PMI-Index erstaunlicherweise mit 47.5 Punkten weiterhin oberhalb des EU-Durschnitts.
Zu Jahresende erhielt auch der Stimmungswert aus der US-Industrie einen Dämpfer: Mehr und mehr machte sich der Handelskonflikt wohl letztlich selbst in den USA bemerkbar, die ja bisher vom Handelskonflikt relativ zu anderen Staaten wenig tangiert worden waren. Ganz anders als die Analysten erwartet hatten, fiel der Stimmungsindikator aus der US-Industrie recht deutlich auf 47.2 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit 10 Jahren! Immerhin notiert der alternative US-PMI, der sich in der Gewichtung der Komponenten sowie in der Auswahl der Gesellschaften unterscheidet, mit 52.4 weiterhin klar in der Expansionszone.
Ein wenig erfreuliche Lichtblicke kamen immerhin aus der Schweizer Industrie, wo der PMI und insbesondere dessen wichtige Subkomponente «Ordereingänge» erstmals wieder über die Expansionsmarke kletterten, und aus China. Dort konnten sich einige PMI-Indizes aus der Industrie zumindest leicht erholen. Durch das im Januar in Kraft tretende Phase-1-Abkommen mit den USA dürfte sich die Zuversicht der chinesischen Unternehmen künftig deutlich erhellen, was sich auch in den folgenden PMI-Indizes widerspiegeln wird. Untermauert wird diese Erwartung von der zu Jahresbeginn vollzogenen Senkung der Importzölle auf rund 850 Produkte im Wert von umgerechnet einigen hundert Milliarden USD.
Durch die Maßnahme reduzieren sich die Kosten etwa für den Import von Konsum- und IT-Gütern oder ausgewählten Medikamenten. Durch die geringeren Einfuhrkosten werden die heimischen Verbraucher entlastet, wodurch das verfügbare Einkommen tendenziell steigen sollte. Zudem senkte die chinesische Notenbank (PBoC) vor Jahresende ihren Mindestreservesatz um 50 Basispunkte auf nunmehr 12.5%. Dadurch dürften sich die Finanzierungskosten vor allem für kleine und mittlere Unternehmen reduzieren.